Archiv der Kategorie: Im Zeitgeist

Wie in den 00ern

Die 10er Jahre sind in wenigen Tagen Geschichte, 2020 steht bevor. Völlig irr, wie dieses Jahrzehnt vorbeigehuscht ist. Wie meine 12er zeigen ist immer weniger Platz für den eigenen Blog auch auf dieser Seite hier.

Wie gerne würde ich wieder ein wenig mehr schreiben, ein wenig mehr Bloggen. Bloggen im „klassischen“ Sinne. Ich fand diese Zeit schon ganz wunderbar und es ist schade, dass es nur mehr ganz, ganz wenige Blogger aus dieser Zeit gibt, die auch ihre Art beibehalten haben.

Was wäre, wenn man täglich etwas schreiben würde? So richtig konsequent. Nicht viel aber ein klein wenig seinen Tag Revue passieren lassen.

Wie ich gerade gesehen habe, war ich Anfang 2018 ganz fleißig und habe jeden Tag was geschrieben. Ist auch spannend, dies jetzt zu lesen. Leider hört die Geschichte irgendwann auch. Tja. Wieder starten?

Natürlich nicht das ganz Private; das hat in der anonymen Öffentlichkeit wohl nix verloren, aber trotzdem so viel Privat, wie möglich, sonst ist es uninteressant. Ein spannender Blog ist ganz viel Illustrierte: Ein wenig Skandal, Tragödie, die kleinen Freuden des Lebens. Das Auf und Ab voyeuristisch und anonym begleitet. Ab und an ein aufmunternder oder teilhabender Kommentar. So in etwa.

Der Blogger als stille Rampensau, der sein Leben offenbart. Ganz heimlich aber trotzdem der ganzen Welt.

Es ist noch zu früh für Neujahrsvorsätze, aber wär das was?

Binge Watching

Ok, richtige „Komaglotzer“ sind wir nicht, aber wenn uns eine Serie gefangen hat, dann ordentlich. Zur Zeit ist es wieder soweit und wir sind von Prison Break gefangen (welch Wortspiel). Bis zur Mitte von Staffel eins sind wir schon gekommen, täglich kommen zwei Folgen dazu. Bis zum Ende der 90 Folgen in fünf Staffeln werden wir also noch ordentlich zu tun haben.

Gut, einer der Neujahrsvorsätze (das mit dem TV) ist damit vorerst verschoben, aber es fällt ja nicht unter die Kategorie: „Sinnlos plätschern lassen“, sondern gezielte Unterhaltung.

Begonnen hat es bei uns mit Mad Men vorletztes Jahr und letztes Jahr Homeland. Einige andere haben wir auch gesehen, aber diese waren doch so spannend und unterhaltsam, dass die Bezeichnung Binge Watching zutrifft und ich sie gut in Erinnerunge behalten habe.

Ich, der ich früher nie, nie, nie Serien geschaut habe!!
Heute Abend geht es dann mit Folge 12 und 13 weiter. Juhui……

Kultur im März

Kultur im März 2015

Am 23. April die Kultur im März zu beschreiben ist schon fast dreist, aber was solls. Mein Lesetempo wurde nun doch wieder massiv gebremst aber ein wenig komme ich voran.

Thomas de Padovas historisches Wissenschaftsbuch „Leibnitz, Newton und die Erfindung der Zeit“ startet spannend und bis zur Hälfte ist das Buch kurzweilig und sehr interessant. Es wird die Entstehung der ersten Uhren und die Bedeutung zur damaligen Zeit beschrieben. Ab der Hälfte wird das Buch aber unglaublich mühsam und zäh: Der Streit zwischen Newton und Leibnitz. Das Buch wandert auf den Flohmarkt und ich empfehle nur den ersten Teil. Leider.

Theorie des Designs. Phuu…… Das klingt (und ist) harter Stoff. Bitte niemals dieses Buch vor dem Schlafengehen lesen. Das geht nicht. Ich habe es als Pendlerbuch gelesen und die jeweils 15 Minuten waren ok. Ein gutes Buch aber man sollte schon in der Materie bewandert sein. Landet in meinem Fachbuchregal und einige Passagen werde ich sicher nochmal lesen.

Thema Bewegtbild: Die dänische Politserie Borgen lief bereits vor einigen Jahren im TV und die alle drei Staffeln liegen inzwischen in unserer DVD-thek. Juhui…… Charaktere und Plot sind super ausgearbeitet, spannend und eine wirklich tolle Serie. Ich bin kein Serienmensch aber Borgen ist ein MUSS. Im März haben wir begonnen die drei Staffeln erneut zu sehen, sind aber inzwischen wieder ein wenig faul und bei der ersten Staffel hängen geblieben. Hoffentlich geht es bald wieder weiter.

Natürlich haben wir noch viel mehr angesehen aber wirklich nennenswertes war nicht dabei. Kommende Woche geht der April zu Ende und dann soll es wohl schon den nächsten Kulturrückblick geben.

Kultur im Februar


Das letzte Monat war kulturell etwas schwach. Durch meine fiese Erkältung ist einige Zeit und Lust am Lesen vergangen und ich bin mit einigen Büchern nicht ganz so weit gekommen, wie geplant. Dafür haben wir einige Filme geschafft; am Sofa berieseln lassen ist nunmal einfacher.

Buch: Honig, Ian McEwan

Leider kann ich dieses Buch wohl eher nicht als Tipp empfehlen. Die Sprache ist wie bei Kindeswohl perfekt, aber die Geschichte selbst startet nie richtig und kaum ist man in Stimmung, ist das Buch am Ende. Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Junge, literaturverliebte Dame wird von MI5-Veteranen für den Geheimdienst angeworben. Dort aufgenommen muss sie als Tippse in der untersten Hierarchie arbeiten, wird aber für eine literarische Mission auserwählt und scheitert, weil sie sich in die Zielperson verliebt. Ende.

Stimmungsvoll taucht der Leser in die 70er. Sowohl Leben, Style aber auch die damalige politische Sicht und Weltanschauung werden schön beschrieben. Schade, dass mich das Buch nicht mitreisen konnte. Für mich wird mein Ausflug zu Ian McEwan mit Abbitte enden. Dieses, bereits verfilmte Buch, ist McEwans bekanntestes Werk.

Ich bleibe kurz beim Autor. Mehr durch Zufall haben wir Liebeswahn aus dem Jahr 2004 gesehen. Die Verfilmung mit Daniel Craig in der Hauptrolle ist ebenfalls ein Werk des britischen Autors. Allein die Situation der Ballonszene ist größte dramaturgische Kunst. Für diesen Film gibt es eine klare Empfehlung. Wow.

Film: American Hustle

Die DVD liegt schon lange auf unserem SUD (Stapel ungesehener DVDs). Klamotten und Musik ziehen geradezu in die 70er und schlagen somit die stilistische Brücke zu Honig. Die Story handelt von Gaunern und Gaunereien. Mein Resümee könnt ihr selbst deuten: In der Mitte des Films bin ich am Sofa ein wenig weggeknickt, aber der Teil davor und danach waren gut; Ich sollte den Film noch mal sehen und keinen allzu anstrengenden Tag davor haben.

Film: Breakfast at Tiffany’s

Ein Nachmittagsfilm bei grauem Regenwetter. Holly Golightly überzeugt! Ein echter Klassiker. Vor allem, wenn man ein wenig in die Charaktere eintaucht, wird aus dem oberflächlichen Romantikklassiker ein durchwegs anspruchsvoller Film mit fein gezeichneten Charakteren. Unsere digital überarbeitete Blue-Ray ist auch qualitativ unglaublich genial. Ein Film, für den man nicht zwingend einen regengrauen Nachmittag benötigt.

So, Ende für heute. Nächstes Monat gibt es vielleicht wieder mehr Gelesenes.

Kultur im Jänner

(null)

Ein stiller Jahresvorsatz war wesentlich mehr Bücher zu lesen als vergangenes Jahr. Um dem Vorsatz eine sanfte Verbindlichkeit zu geben, gibt es eine „Zehn-Seiten-Regel“, so viel möchte ich Minimum pro Tag lesen.

Siehe da: Es hat im Jänner perfekt geklappt. Man muss nur einige Lücken im Tag füllen und abends nicht komplett am Sofa versumpfen und schon steigt die persönliche Leserate. Einige Bücher sind zurzeit in Arbeit, eines habe ich im Jänner blitzartig verschlungen:

Buchtipp: Kindeswohl, Ian McEwan

Anfang Jänner kam man an diesem Buch kaum vorbei. In allen Rezensionen hoch gelobt, flog es trotzdem scheinbar unsichtbar an mir vorüber, wenn nicht Frl. S. mir einen Tipp gegeben hätte. Auf meiner Jänner-Wienfahrt kaufte ich es im Bahnhofskiosk und schon am nächsten Tag bei der Heimfahrt hatte ich es durchgelesen. (und damit fast einen Monat an Seiten für meinen Lesevorsatz erfüllt). Ich möchte hier nicht auf den Plot eingehen, sondern vielmehr den feinen Stil von McEwan loben.

Selten hat ein Buch auf Anhieb so viel Freude beim Lesen bereitet. Ich war an manchen Stellen an den Stil von John Irving erinnert, der auch wunderbar schreibt. Man schätzt einen sehr guten Autor erst, wenn man das Vergnügen hatte einen äußerst schlechten Stil zu lesen, was ich Euch sehr empfehlen würde. Erst dann sieht man, was einen guten Autor ausmacht. Eine ganz klare Leseempfehlung für Kindeswohl.

Filmtipp: Enemy, Dennis Villeneuve

Der Abspann läuft und man hat keine Ahnung, was man gerade gesehen hat. Ein surreales Stück kanadischen Films in Gelbtönen. Das bleibt beim ersten Mal hängen. Und sofort die Frage? Was war das? Der Film führt in das Unterbewusstsein des Protagonisten und zeigt seinen Kampf mit sich selbst. So würde ich den Film nach dem zweiten Mal beschrieben. Ein Film der dringend Begleitliteratur braucht und der nicht als feine Abendunterhaltung funktioniert.

Dieser Film ist keine Pflicht, aber es ist ein Film, der mich nach dem Sehen eine Zeitlang beschäftigt hat, wahrscheinlich weil ich ihn verstehen wollte und das nicht sehr leicht gemacht wird. Wer einen Film nicht zur Berieselung, sondern als intellektuelle Herausforderung sucht und Mulholland Drive schon gesehen hat, bitte: Etwas Besseres kann man zurzeit nicht finden.

Was folgt

Das waren die kulturellen Highlights im Jänner. Dass beide Werke gefallen haben zeigt die Tatsache, dass ich inzwischen einen weiteren Ian McEwan Roman Honig lese und dass wir schon einen Tag nach Enemy einen weiteren Dennis Villeneuve Film, Prisoners, gesehen haben. Prisoners strengt weniger an und ist ein solide gebauter Thriller. Honig ist erst zur Hälfte durch, zu früh für ein Zwischenresümee.