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Kultur im März

Kultur im März 2015

Am 23. April die Kultur im März zu beschreiben ist schon fast dreist, aber was solls. Mein Lesetempo wurde nun doch wieder massiv gebremst aber ein wenig komme ich voran.

Thomas de Padovas historisches Wissenschaftsbuch „Leibnitz, Newton und die Erfindung der Zeit“ startet spannend und bis zur Hälfte ist das Buch kurzweilig und sehr interessant. Es wird die Entstehung der ersten Uhren und die Bedeutung zur damaligen Zeit beschrieben. Ab der Hälfte wird das Buch aber unglaublich mühsam und zäh: Der Streit zwischen Newton und Leibnitz. Das Buch wandert auf den Flohmarkt und ich empfehle nur den ersten Teil. Leider.

Theorie des Designs. Phuu…… Das klingt (und ist) harter Stoff. Bitte niemals dieses Buch vor dem Schlafengehen lesen. Das geht nicht. Ich habe es als Pendlerbuch gelesen und die jeweils 15 Minuten waren ok. Ein gutes Buch aber man sollte schon in der Materie bewandert sein. Landet in meinem Fachbuchregal und einige Passagen werde ich sicher nochmal lesen.

Thema Bewegtbild: Die dänische Politserie Borgen lief bereits vor einigen Jahren im TV und die alle drei Staffeln liegen inzwischen in unserer DVD-thek. Juhui…… Charaktere und Plot sind super ausgearbeitet, spannend und eine wirklich tolle Serie. Ich bin kein Serienmensch aber Borgen ist ein MUSS. Im März haben wir begonnen die drei Staffeln erneut zu sehen, sind aber inzwischen wieder ein wenig faul und bei der ersten Staffel hängen geblieben. Hoffentlich geht es bald wieder weiter.

Natürlich haben wir noch viel mehr angesehen aber wirklich nennenswertes war nicht dabei. Kommende Woche geht der April zu Ende und dann soll es wohl schon den nächsten Kulturrückblick geben.

Kultur im Februar


Das letzte Monat war kulturell etwas schwach. Durch meine fiese Erkältung ist einige Zeit und Lust am Lesen vergangen und ich bin mit einigen Büchern nicht ganz so weit gekommen, wie geplant. Dafür haben wir einige Filme geschafft; am Sofa berieseln lassen ist nunmal einfacher.

Buch: Honig, Ian McEwan

Leider kann ich dieses Buch wohl eher nicht als Tipp empfehlen. Die Sprache ist wie bei Kindeswohl perfekt, aber die Geschichte selbst startet nie richtig und kaum ist man in Stimmung, ist das Buch am Ende. Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Junge, literaturverliebte Dame wird von MI5-Veteranen für den Geheimdienst angeworben. Dort aufgenommen muss sie als Tippse in der untersten Hierarchie arbeiten, wird aber für eine literarische Mission auserwählt und scheitert, weil sie sich in die Zielperson verliebt. Ende.

Stimmungsvoll taucht der Leser in die 70er. Sowohl Leben, Style aber auch die damalige politische Sicht und Weltanschauung werden schön beschrieben. Schade, dass mich das Buch nicht mitreisen konnte. Für mich wird mein Ausflug zu Ian McEwan mit Abbitte enden. Dieses, bereits verfilmte Buch, ist McEwans bekanntestes Werk.

Ich bleibe kurz beim Autor. Mehr durch Zufall haben wir Liebeswahn aus dem Jahr 2004 gesehen. Die Verfilmung mit Daniel Craig in der Hauptrolle ist ebenfalls ein Werk des britischen Autors. Allein die Situation der Ballonszene ist größte dramaturgische Kunst. Für diesen Film gibt es eine klare Empfehlung. Wow.

Film: American Hustle

Die DVD liegt schon lange auf unserem SUD (Stapel ungesehener DVDs). Klamotten und Musik ziehen geradezu in die 70er und schlagen somit die stilistische Brücke zu Honig. Die Story handelt von Gaunern und Gaunereien. Mein Resümee könnt ihr selbst deuten: In der Mitte des Films bin ich am Sofa ein wenig weggeknickt, aber der Teil davor und danach waren gut; Ich sollte den Film noch mal sehen und keinen allzu anstrengenden Tag davor haben.

Film: Breakfast at Tiffany’s

Ein Nachmittagsfilm bei grauem Regenwetter. Holly Golightly überzeugt! Ein echter Klassiker. Vor allem, wenn man ein wenig in die Charaktere eintaucht, wird aus dem oberflächlichen Romantikklassiker ein durchwegs anspruchsvoller Film mit fein gezeichneten Charakteren. Unsere digital überarbeitete Blue-Ray ist auch qualitativ unglaublich genial. Ein Film, für den man nicht zwingend einen regengrauen Nachmittag benötigt.

So, Ende für heute. Nächstes Monat gibt es vielleicht wieder mehr Gelesenes.

Kultur im Jänner

(null)

Ein stiller Jahresvorsatz war wesentlich mehr Bücher zu lesen als vergangenes Jahr. Um dem Vorsatz eine sanfte Verbindlichkeit zu geben, gibt es eine „Zehn-Seiten-Regel“, so viel möchte ich Minimum pro Tag lesen.

Siehe da: Es hat im Jänner perfekt geklappt. Man muss nur einige Lücken im Tag füllen und abends nicht komplett am Sofa versumpfen und schon steigt die persönliche Leserate. Einige Bücher sind zurzeit in Arbeit, eines habe ich im Jänner blitzartig verschlungen:

Buchtipp: Kindeswohl, Ian McEwan

Anfang Jänner kam man an diesem Buch kaum vorbei. In allen Rezensionen hoch gelobt, flog es trotzdem scheinbar unsichtbar an mir vorüber, wenn nicht Frl. S. mir einen Tipp gegeben hätte. Auf meiner Jänner-Wienfahrt kaufte ich es im Bahnhofskiosk und schon am nächsten Tag bei der Heimfahrt hatte ich es durchgelesen. (und damit fast einen Monat an Seiten für meinen Lesevorsatz erfüllt). Ich möchte hier nicht auf den Plot eingehen, sondern vielmehr den feinen Stil von McEwan loben.

Selten hat ein Buch auf Anhieb so viel Freude beim Lesen bereitet. Ich war an manchen Stellen an den Stil von John Irving erinnert, der auch wunderbar schreibt. Man schätzt einen sehr guten Autor erst, wenn man das Vergnügen hatte einen äußerst schlechten Stil zu lesen, was ich Euch sehr empfehlen würde. Erst dann sieht man, was einen guten Autor ausmacht. Eine ganz klare Leseempfehlung für Kindeswohl.

Filmtipp: Enemy, Dennis Villeneuve

Der Abspann läuft und man hat keine Ahnung, was man gerade gesehen hat. Ein surreales Stück kanadischen Films in Gelbtönen. Das bleibt beim ersten Mal hängen. Und sofort die Frage? Was war das? Der Film führt in das Unterbewusstsein des Protagonisten und zeigt seinen Kampf mit sich selbst. So würde ich den Film nach dem zweiten Mal beschrieben. Ein Film der dringend Begleitliteratur braucht und der nicht als feine Abendunterhaltung funktioniert.

Dieser Film ist keine Pflicht, aber es ist ein Film, der mich nach dem Sehen eine Zeitlang beschäftigt hat, wahrscheinlich weil ich ihn verstehen wollte und das nicht sehr leicht gemacht wird. Wer einen Film nicht zur Berieselung, sondern als intellektuelle Herausforderung sucht und Mulholland Drive schon gesehen hat, bitte: Etwas Besseres kann man zurzeit nicht finden.

Was folgt

Das waren die kulturellen Highlights im Jänner. Dass beide Werke gefallen haben zeigt die Tatsache, dass ich inzwischen einen weiteren Ian McEwan Roman Honig lese und dass wir schon einen Tag nach Enemy einen weiteren Dennis Villeneuve Film, Prisoners, gesehen haben. Prisoners strengt weniger an und ist ein solide gebauter Thriller. Honig ist erst zur Hälfte durch, zu früh für ein Zwischenresümee.

Buchtipp: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand

Es ist lange her, dass ich ein Buch so unterhaltend gefunden habe wie Den Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg und verschwand. Meine Weihnachtslektüre 2012/13 war ein voller Erfolg. Zuerst die Siegessäule und dann der Hundertjährige. Beide Bücher lagen sehr lange auf meinem SUB, jetzt hatte ich endlich die Zeit zum Lesen.

Die Geschichte von Allan Karlson ist fantastisch. Ein schwedischer Forrest Gump der das 20. Jhdt. leichtfüßig und wie durch Zufall massgeblich geprägt hat. Doch ich will hier keinen umfassenden Spoiler schreiben.

Autor Jonas Jonasson hat einen wunderbar feinen und unterhaltenden Schreibstil. Ich hatte zwar nach dem ersten Drittel das Gefühl, bitte stop: Dieser Stil ist fein, nett und toll, aber wiederholt wird er nicht lustiger. Doch schon bald hatte die Geschichte wieder so viel Drive, der ohne diesen Schreibstil nicht funktionieren würde, und am Ende wünschte ich mir noch mindestens hundert weitere Seiten mit Allan Karlsons fantastischen Geschichten und Begegnungen.

Ich habe diese Buch letztes Jahr einmal von der Oma geliehen bekommen und zusätzlich in kurzer Zeit drei Mal (!) geschenkt bekommen. Diese Geschenkanhäufung war kein Zufall, was mich jetzt nicht mehr wundert. Nachdem ich am Ende des Buches war, hätte ich am liebsten wieder sofort von vorne begonnen. Das ist bei einem Buch selten.

Ich habe nur einen Wunsch an Euch: Bitte lest dieses Buch!