Namenlose Gesichter

Schon eine eigenartige Welt: Zweimal am Tag sitzt man mit hunderten Menschen schweigend in einem Metallschlauch und rast durch die Landschaft. Man kennt keinen. Ganz wenige werden gegrüßt, weil man in der Früh immer an der gleichen Stelle am Bahnsteig neben ihnen auf die Metallröhre wartet.

Alle paar Tage, manchmal Wochen, trifft man ein bekanntest Gesicht. Ehemalige Schulkollegen oder Bekannte von früher, Nachbarn aus einer anderen Zeit. Man kennt sich, aber eigentlich auch wieder nicht. Erinnerungen. Redet ein paar Takte und verschwindet wieder in der grauen Menge der Menschen.

…und eigentlich ist man selber auch so eine graue Gestalt. Jeden Tag.

Ich sollte bunter werden!

2 Gedanken zu „Namenlose Gesichter

  1. Sarah Kroschel

    Ich saß immer jeden Tag in der Ubahn und dachte darüber nach, dass die Leute um mich herum auch gerade darüber nachdenken könnten, dass die Leute um sie herum darüber nachdenken usw… die Vorstellung war irgendwie gruselig.

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    1. Herr S. Beitragsautor

      Was nicht sichtbar wird bei diesen grauen Menschen: Aus welchem Büro oder welcher Arbeit kommen sie? Was haben sie dort heute in der Kaffeepause geredet? Wer wartet auf sie wenn sie nach Hause kommen? Kinder? Partner? Oder sitzen sie dort dann auch alleine rum?
      Ganz spannend fremde Menschen zu beobachten und sich die Geschichten dahinter zu erdenken.

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