Der National Novel Writing Month ist ein Schreibmarathon. Anders kann man diesen Wettbewerb gegen sich selbst nicht besser beschreiben. Am 1. November ist der Startschuss und dann hat man bis zum 30. November Zeit 50.000 Wörter zu schreiben. Klingt einfach und machbar. Ist es aber nicht.
Jeden Tag 1667 Wörter schreiben. Jeden Tag! Wenn es sich an einem Tag nicht ausgeht, müssen am nächsten Tag 3334 Wörter geschrieben werden. Also muss man die täglichen 1667 schreiben, sonst scheitert man am Gesamtwerk und es geht sich nicht mehr aus. Nach ein paar Tagen ist man unter Druck eingependelt.
Für das Tagespensum brauche ich etwa zwei Stunden. Schreiben und zumindest einmal ordentlich durchlesen. Grob: 1000 Wörter in etwa 45 Minuten zzgl. Korrektur und Geschichtenplanung. Dann Gedanken machen über den Ablauf der Geschichte. Es braucht einfach seine Zeit, in meinem Fall zwei Stunden täglich.
Und diese Zeit ist immer knapp. Mit Beruf und Familie ist es nicht einfach jeden Tag zwei Stunden aus dem Ärmel zu schütteln. Fast zwei Wochen lang ist es mir gelungen, dann war aus. Irgendwann ist der Akku leer und man braucht Zeit um mal nichts zu tun. Während dem NaNoWriMo hat man eigentlich keine Minute Freizeit für sich.
Bereits 2013 habe ich beim NaNoWriMo mitgemacht und musste nach elf Tagen und 13683 Wörtern aufgeben. Das Problem vor zwei Jahren: Ohne Konzept wußte ich einfach nicht mehr weiter, die Zeit lief davon und irgendwann war Schluss.
Heuer hatte ich eine Storyline. Ich wußte bereis am Anfang wie die Geschichte verlaufen wird und wie das Ende sein würde. Ich war auch sehr gut im Rennen, einige Tage hatte ich es sogar geschafft einen Vorsprung zu erschreiben.
Letzte Woche war ich drei Tage aus meiner Tagesroutine geworfen, da ich in Salzburg bei einer Fortbildung war. Das hat mich den NaNo gekostet. Ich hätte es zwar vielleicht geschafft wieder rein zu kommen, aber ich war Ende letzter Woche ein wenig am kränkeln und musste mich einfach erholen. Es war dann unglaublich den ersten Abend ohne Zeitdruck am Sofa zu sitzen und einfach nichts zu tun und den NaNo aus dem Kopf zu bannen. Erholung pur. An diesem Abend war der NaNoWriMo 2015 für mich Geschichte. Nach 15546 Wörtern an Tag zwölf.
Der NaNo findet jährlich statt, aber mein Kopf braucht ein Jahr Pause. In zwei Jahren werde ich es wieder versuchen und eines Tages werde ich es auch schaffen. Diese Herausforderung gegen sich und die Zeit ist einfach unglaublich toll, kreativ und fordert viel Selbstüberwindung. Spätestens wenn ich in der Pension bin und die Kinder groß sind, werde ich das Projekt dann doch eventuell schaffen können.
Und was passiert mit den angefangenen Geschichten? Die liegen inzwischen sehr gut. Die Geschichte von 2013 ist einfach eine tolle Geschichte, die ich unglaublich gerne fertig schreiben würde. Die Geschichte von 2015 ist ebenfalls ein Kind, dass ich noch sehr gerne beenden würde. Beide Geschichten sind es auf jeden Fall wert ein Ende zu finden. Wann? Spätestens in der Pension.
Muss man denn jedes Mal neu starten, kann man nicht eine der angefangenen Geschichten aufgreifen und den NaNo als Anlass nehmen daran weiter zu arbeiten? Letztendlich soll es doch vor allem sicher auch ein motivierendes Projekt sein, oder?
Nein, mal muss eine neue Geschichte starten und erst am 1.11. um 0 Uhr darf man damit beginnen. Vorbereiten darf man die Geschichte, aber der eigentliche Schreibprozess darf erst im November los gehen.
Ich find es nicht so demotivierend, jedes Mal neu zu beginnen. Ein gewisses Scheitern ist Teil von einem späteren Erfolg. Wenn ich es dann irgendwann mal schaffen sollte, bin ich umso stolzer 😉
Vor allem ist es ja kein MUSS. Niemand zwingt mich und daher ist es für mich nicht so demotivierend. Wenn es irgendwann keinen Spaß mehr macht, werde ich nicht mehr teilnehmen. Die Erfahrung bleibt.
Und ich bin die Leidtragende: ich darf probelesen, erfahre aber schon wieder nicht, wie es weiter geht. Mein. 😉
Und ich will es Dir auch gar nicht erzählen um nicht zu spoilern. Echt doofe Sache. 😉
Jeden Tag 2 Stunden aufbringen ist aber auch nicht leicht. Ich hätte die Zeit nicht. Aber auch knapp 16000 wörter zu schreiben ist garnicht schlecht.
Ja 16000 Wörter in zwei Stunden ist echt nicht schlecht 🙂 Da wär alles in ein paar Tagen vorbei.